Harmonium

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Das Harmonium ist aus der Musik von Arthada & Friends nicht weg zu denken. Sein kontinuierlicher, leicht atmender und ausgesprochen obertonreicher Klang intensiviert die meditative Atmosphäre der seelenvollen Lieder; nur bei den flotten Liedern wird immer wieder auf das Harmonium verzichtet.

Ein Harmonium besteht aus folgenden Hauptbestandteilen: dem Umbau, darunter wird das Gehäuse verstanden, dem inneren Mechanismus und dem Gebläse. Es wurde in Europa entwickelt und erstmals 1842 patentiert und erlebte seine Hochblüte gegen Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als es sich als eine Art Heimorgel und als Hausinstrument des bürgerlichen Mittelstands etablieren konnte. Weiters kam es als Ersatz für Pfeifenorgeln in kleineren Kirchen zum Einsatz, wurde damals aber auch als veritables Konzertinstrument entdeckt. In der westlichen Welt wurden für eine kurze Zeit (so um 1900) doppelt so viele Harmoniums wie Klaviere verkauft.

Auch in religiösen Versammlungen spielte das Harmonium eine Rolle (beispielsweise im Pietismus), weil es dem Klang der Orgel nahe kam, aber billiger war und auch in kleineren Räumen aufgestellt werden konnte.

Die europäischen Harmoniums hatten in der Regel die Größe von Klavieren und der Blasbalg wurde meist durch Fußpedale, am Schluss elektrisch mit Luft gefüllt. Inspiriert wurden die ersten Harmoniumbauer durch den Tonerzeugungsmechanismus bei der Maultrommel.

Das Harmonium ist aus der indischen Musik heute nicht mehr wegzudenken. Ursprünglich brachten es englische Missionare nach Indien, die damit als Orgelersatz über Land zogen. Daher rührt auch der Name "Missionarsorgel". Die indischen Harmoniums, die auch vom Ensemble Arthada & Friends benutzt werden, sind wesentlich kleiner und einfacher als ihre europäischen Vorbilder. Der Vorteil, man kann sie überall hin mitnehmen und sie sind wesentlich preisgünstiger. Klassischer Weise werden sie am Boden sitzend gespielt.

Im Prinzip ist diese Missionarsorgel ein halbes Akkordeon, dessen Blasebalg mit einer Hand bedient wird, während die freie Hand die Harmonien oder die Melodie spielt. In der indischen "devotional music" werden übrigens kaum Harmonien gespielt – nur Melodien. Die Harmoniumspieler von Arthada & Friends spielen jedoch mit diesem klanglich sehr vielseitigen Instrument neben Harmonien und Melodien auch Bässe und freie Improvisationen. Seine einfache Handhabung hat es nicht nur zu einem populären Instrument in der volkstümlichen und religiösen Musik Indiens gemacht, sondern ihm auch einen festen Platz als Begleitinstrument der klassischen nordindischen Ragas (Ragaskalen) verschafft.