Wie meditiere ich richtig

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rocksViele Wege führen nach Rom. Lasst euch nicht von Fanatikern beirren, die stur auf ihre eigene Methode bzw. ihren eigenen Weg als den allein seligmachenden Weg schwören. Das ist Unfug! Letztlich muss jeder jene Methode finden, die für ihn persönlich und sein inneres Wesen die geeignete ist – und die Art und Weise zu meditieren unterscheidet sich von Mensch zu Mensch. Keine Frage, am einfachsten erhält man die richtige Methode durch einen authentischen spirituellen Meister, wobei dieser spirituelle Lehrer in der Regel nicht durch äußere Worte, sondern vielmehr durch seinen stillen inneren Einfluss den Sucher auf den richtigen inneren Weg führen wird.

Richtig meditieren

Aber derlei Meister sind rar. Grundsätzlich gibt es eine einfache Methode, herauszufinden, ob man richtig meditiert:

Wenn man sich nach einer Meditation leicht, glücklich, energetisiert und gleichzeitig entspannt fühlt; wenn man die Welt durch eine positive Brille sieht, dann kann man davon ausgehen, dass man richtig meditiert hat.

Es stimmt wohl, dass anfangs manchmal gewisse Dinge aus dem Unterbewusstsein hochgewirbelt werden, die belastend sein können. Dadurch mag kurzfristig die Freude etwas getrübt sein, aber man darf nicht vergessen, dass man dadurch von negativem Ballast befreit wird und so der Weg zum zukünftigen Glücklichsein bereitet wird.

Das Ziel

Egal, welche Methode du anwendest, das Ziel ist immer das gleiche: ein stiller Verstand. Da man den Verstand, der in seiner Aktivität einem unruhigen Äffchen gleicht, nicht einfach so unter Kontrolle bringen kann, bieten sich vor allem in den ersten Jahren der Meditationspraxis bestimmte Meditationsobjekte an, die dem Meditierenden helfen, den Verstand zumindest auf ein Objekt zu fokussieren.

Konzentration

pexels 6620413Anfangs wird man mit Konzentrationsübungen beginnen und da empfiehlt es sich, auf möglichst kleine Objekte zu konzentrieren: ein Blütenblatt, eine Kerzenflamme, die Nasenspitze, einen in Augenhöhe auf die Wand gemalten Punkt usw.

Meditation

Später, wenn man Richtung eigentlicher Meditation weiterschreitet, wird man ein Meditationsobjekt auswählen, dass in sich Weite verkörpert: Etwa das Meer, den Himmel, eine Bergkette oder auch das Bild eines Meisters, der im kosmischen bzw. jenseitigen Bewusstsein versunken ist.

Das Um und Auf der Meditation: die innere Haltung

Eine entscheidende Rolle hinsichtlich „richtiger“ Meditation spielt die innere Haltung des Meditierenden! Die innere Einstellung, die Aufrichtigkeit und die Intensität, mit der man an die Meditation herangeht, entscheidet über den Erfolg. So kann man stundenlang Mantras wie ein Papagei wiederholen, wird dafür aber so gut wie kein inneres Ergebnis erhalten. Umgekehrt kann uns eine Meditation, in der man innerlich Tränen der Hingabe und inneren Sehnsucht, also Strebsamkeit, verspürt, in sehr kurzer Zeit auf eine sehr hohe Bewusstseinsebene heben. Sicherlich darf man in diesem Zusammenhang nicht verheimlichen, dass diese Intensität sich erst nach etwas längerer Meditationspraxis einmal einstellen wird.

Was benötigt man, um erfolgreich zu meditieren:

  • monasteryMan benötigt einen Ort, an dem man ungestört ist. Am besten reserviert man sich einen bestimmten Platz, an dem man immer meditiert, sodass sich dieser Ort mit Energie auflädt und auch bei uns zu einer gewissen Konditionierung führt. Es sollte ein ruhiges Zimmer sein, man sollte alleine sein, ja selbst ein Haustier könnte mitunter während der Meditation störend wirken. (Wenn die Umstände es erlauben, kann es natürlich auch im Freien sein). Ein Räucherstäbchen kann die meditative Stimmung fördern. Wenn man vor dem Meditieren duscht und dann frische Kleidung anzieht, wird man sicherlich auch durch eine bessere Meditation belohnt. Wichtig ist noch die gerade Haltung der Wirbelsäule. Keine Rolle hingegen spielt der Umstand, ob man im Lotussitz, im Schneidersitz oder einfach auf einem Stuhl sitzend meditiert. Weiters sollte man immer zur gleichen Zeit meditieren, da uns dies auf die Meditation konditioniert. Die beste Zeit ist übrigens früh am Morgen, denn zu dieser Zeit ist die Erdatmosphäre noch ruhig und darüber hinaus laden wir unsere inneren Reserven für den ganzen Tag schon auf: Das ist die beste Voraussetzung dafür, dass der Tag ein guter Tag wird. Aber eine zusätzliche kurze Meditation zu Mittag und eine längere am Abend wären selbstverständlich auch keine schlechte Idee.
  • Geduld: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Wenn du beginnst, Klavier oder eine Sprache zu lernen, kannst du auch nicht gleich hervorragende Resultate erwarten. Aber vergiss nicht: die anfängliche Geduld zahlt sich hundert Mal aus! Der Bauer kann auch nicht nach der Aussaat gleich die Ernte einfahren. Aber dann, wenn er sie einbringt, weiß er, dass es sich ausgezahlt hat, zu warten.
  • Keine Erwartungen: Bei der Meditation wie auch im gewöhnlichen Leben kann die Erwartung als Freudenkiller betrachtet werden. Wir sollten uns vor jeder Meditation in Erinnerung rufen, dass wir nichts wollen. Ja, wir sind für die Zeit der Meditation völlig wunschlos! Ich will da nichts von mir, nichts von der Welt, ja selbst nichts und von der Meditation selbst – nur so kann sich ein tiefer Frieden auf uns herabsenken, der wiederum den Boden für spontane Liebe, Freude und Glücklichsein bereitet.
  • Keine Bewertung: Wenn Gedanken/Gefühle auftreten, bewerten wir diese während der Meditation nicht. Wir hören für die Dauer der Meditation einfach auf zu beurteilen. Auch diese Einstellung schenkt uns spontanes Glücklichsein, inneres Freisein und inneren Frieden. Das Beurteilen macht uns übrigens in den seltensten Fällen glücklich und ist meist nur Ausdruck unseres Verstandes, der immer besser als die anderen sein will.
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  • Gedanken verebben lassen: Indem wir den Gedanken keine Bedeutung beimessen, sie - wie oben erwähnt, nicht in gute oder schlechte Gedanken kategorisieren, sondern einfach beiseitelegen, sobald sie uns ihrer bewusst werden, öffnen wir den inneren Fluss der Meditation. Das ist dann ein Zustand, wo wir zunehmend lernen, im „Jetzt“ zu verbleiben, einem Zustand, wo wir „meditiert werden“. Dann passiert
  • Bei einer guten Meditation beobachten wir auch immer, dass unser Atem langsamer und ruhiger läuft. Gleichzeitig kann man eine tiefe Meditation fördern, indem man den Atem bewusst langsamer und oberflächlicher werden lässt – aber man darf dem Körper nie Gewalt antun; je spontaner man hier vorgeht, desto besser.
  • Nach der Meditation gilt es, die innere Nahrung, also den inneren Frieden, die Liebe oder Freude, die man erhalten hat, zu assimilieren. Das verhält sich ähnlich wie bei der physischen Nahrung, die nach dem Essen ja auch noch verdaut werden muss. Zu einer „richtigen“ Meditation gehört also eine Assimilationsphase, in der man zum Beispiel etwas Spirituelles liest, spirituelle Musik hört, spazieren geht oder in einer anderen Weise spirituell eingestimmt bleibt.
Arthada, Wien am 6.5.2021