Sri Ramakrishna
Sri Ramakrishna
Sri Ramakrishna (1836 – 1886) war ein klassischer Vertreter des Bhakta-Yogas, also des Yogas der Liebe und Selbsthingabe an Gott. Sein Leben war von inbrünstigem Streben nach Gott erfüllt, in seiner Sehnsucht nach Gotteserfahrung verbrachte er immer wieder Wochen ohne Schlaf und vergoss Tränen der Verzweiflung bis ihm auf seinem hinduistischen Pfad die alles überstrahlende Erfahrung der Erleuchtung zuteil wurde.
Später beschritt er auch den Weg des Christentums und des Christentums und den Weg des Islam, nur um festzustellen, dass die Wahrheit, Gott oder das schlussendliche Ziel einer jeden Religion letztlich immer ident ist. Daher hatte Sri Ramakrishna auch große Achtung vor jedem Weg zu Gott und versuchte stets, das gemeinsame, das Vereinigende zu betonen. Den großen Gelehrtenstreit seiner Zeit, ob Gott nun Form habe oder formlos sei, schlichtete aufgrund seiner eigenen Gotteserfahrung mit einer einfachen Erklärung: Gott kann man mit Form verwirklicht werden, Gott kann aber auch formlos sein – man dürfe Gott keine Grenzen setzen...
Sri Ramakrishna wurde im Westen vor allem durch seinen Schüler Swami Vivekananda bekannt, der als erster Yogi um 1900 erstmals die Jahrtausende alte Botschaft des Yoga von Indien in das Abendland brachte und dessen Auftreten im Westen großes Aufsehen hervorrief.
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Zitate
„Keine Errettung ist möglich für den Menschen, solange er Begierden hat, solange er nach weltlichen Dingen lechzt.“
„Rastlosigkeit (Sehnsucht, innere Strebsamkeit) ist das ganze Geheimnis. Gleich was für einen Pfad man geht, ob man Hindu, Muselman, Christ, Sakta, Vaishnava oder Brahmo ist – das Wesentliche ist Rastlosigkeit. Gott ist unser innerer Führer. Es ist egal, ob wir einen falschen Pfad einschlagen – wir brauchen nur rastlos nach Ihm zu sein. Dann wird Er selbst uns auf den richtigen Pfad bringen.“
„Sehnsucht ist wie der rötliche Morgenhimmel: auf die Morgenröte folgt die sonne. Sehnsucht wird von der Gottes-Schau gefolgt.“
„Durch selbstlosen Dienst wächst die Liebe zu Gott im herzen. Dann wird man Ihn im Verlauf der Zeit durch Seine Gnade verwirklichen. Gott kann gesehen werden. Man kann mit Ihm sprechen wie ich mit euch spreche.“
„Liebe zu Gott ist das eine Essentielle und Notwendige.“
„Wenn ein Mensch den Namen Gottes wiederholt, werden sein Körper, sein Verstand und alles rein; wer ständig an Gott denkt, kann seine wirkliche Natur erkennen.“
„Um Gott zu verwirklichen, sind gewisse günstige Bedingungen notwendig: die Gesellschaft von heiligen Menschen, Unterscheidungsvermögen und der Segen eines wirklichen Lehrers.“
„Es gibt ein Zeichen vollkommenen Wissens. Ein Mensch wird schweigsam, sobald er es erreicht...“
„Es ist nicht gut, das Gefühl zu haben, meine Religion ist richtig und die anderen Religionen sind falsch. Die korrekte Haltung ist diese. Meine Religion ist richtig, doch ich weiß nicht, ob andere Religionen richtig oder falsch sind.“
Über die Rolle des Meisters
„Es ist äußerst schwierig, andere zu lehren. Ein Mensch kann nur dann lehren, wenn Gott sich ihm enthüllt und ihm den Befehl gibt.“
„Nachdem man Gott verwirklicht hat, erhält man eine innere Schau. Nur dann kann man die spirituelle Krankheit eines Menschen diagnostizieren und ihn unterweisen.“
„Wenn die Gnade des Gurus auf dich fällt, kann es keine Angst mehr geben. Er wird dich wissen lassen, was du bist, was deine wirkliche natur ist. Sobald der Schüler ein bisschen spirituelle Disziplin übt, erklärt ihm der Guru alles. Dann versteht der Schüler selbst, was wirklich ist und was unwirklich ist.“
„Alle Knoten der Unwissenheit werden durch die Gnade des Gurus in einem Augenblick gelöst.“
„Sat-Chit-Ananda (Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit – der höchste Bewusstseinszustand; Anmerkung vom Übersetzer) ist allein der Guru. Wenn ein Mensch in der Form eines Gurus das spirituelle Bewusstsein in dir erweckt, dann kannst du sicher sein, dass Gott der Absolute diese menschliche Form um deinetwillen angenommen hat. Der Guru ist wie ein Begleiter, der dich an der Hand führt. Nachdem man Gott verwirklicht hat, kann man den Guru vom Schüler nicht mehr unterscheiden. Die Beziehung zwischen den beiden bleibt nur solange bestehen, wie der Schüler Gott nicht sieht.“
„Man muss Glauben in die Worte des Gurus haben. Der Guru ist nichts anderes als Sat-Chit-Ananda. Gott selbst ist der Guru. Man braucht bloß wie ein Kind seinen Worten zu glauben, um Gott zu verwirklichen. Man kann Gott nicht mit einem heuchlerischen berechnenden oder argumentierenden Verstand verwirklichen. Man braucht Glauben du Aufrichtigkeit.“