Tabla

In den letzten Jahren werden wir immer wieder von Lukas, einem Schweizer Musiker, mit der Ghatam begleitet. Dabei handelt es sich um einen tönernen Topf mit Löchern - auch ein indisches Schlaginstrument mit viel Charisma. Im übrigen sind auf unseren CDs immer wieder Tablas zu hören.
(Die obere Abbildungen rechts zeigt eine Madal, darunter links ist eine indische Ghatam abgebildet)
Die Tabla ist ein Schlaginstrument der nordindischen Musik, das Sandin spielt. Sie besteht aus zwei kleinen Pauken, deren Felle mit einem charakteristischen kreisrunden Auge versehen sind und mit den Fingern beider Hände gespielt werden. Für ein Perkussionsinstrument verfügt sie über ein erstaunlich großes Klangspektrum – falls man sie wirklich beherrscht, was nicht einfach ist! Die Tabla wird sowohl in der klassischen Hindustani Musik gespielt, als auch bei volkstümlicher und religiöser Musik eingesetzt, und zwar hauptsächlich in den Ländern Indien, Pakistan und Bangla Desh. Auch in der klassischen Musik Afghanistans wird die Tabla verwendet. Seit den Sechzigerjahren des 20. Jahrhunderts wird sie wegen ihres Klangs auch in westlichen Pop und Jazz verwendet. Unser Tabla-Spieler Sandin kann der Tabla recht indisch anmutende Rhythmen entlocken. Wenn Trommeln von anderen Mitgliedern des Ensembles gespielt werden, klingen sie eher europäisch und simple.
Die Form der Tabla geht auf kleinen Pauken zurück, die mit den Muslimen nach Nordindien kamen. Der Aufbau der mehrlagigen Felle mit Stimmpaste sind indischen Ursprungs und entsprechen der älteren indischen Trommel Mridangam. Die Geschichte der Tabla lässt sich bis in 18. Jahrhundert zurückverfolgen.
Die Tabla besteht aus zwei Trommeln: einer bauchigen aus Metall oder Ton (Bayan (die „Linke“) oder auch Duggi genannt) und einer mehr zylindrischen aus Holz (die eigentliche Tabla, auch Dayan (die „Rechte“ genannt). Das augenfälligste sind die schwarzen Punkte (Syahi) auf den kompliziert aufgebauten Fellen (Puri). Die Felle sind mit Hautriemen an den Trommelkörpern befestigt. Bei der hohen Trommel werden runde Holzklötzchen unter die Riemen geschoben um die Spannung zu erhöhen und die Trommel zu stimmen. Die Feinstimmung und die Stimmung der Basstrommel erfolgt nur durch leichte Schläge auf den Rand des Fells mit einem Stimmhammer.
Die Puri bestehen aus drei über einander gelegten Lagen aus Ziegenhaut. Das untere und obere Fell sind bis auf einen Ring ausgeschnitten. Die mittlere Lage ist das eigentliche Trommelfell, auf dem die Stimmpaste angebracht ist. Die Lagen sind am Rand verflochten. Dieser Wulst dient auch dazu, die Trommelfelle auf dem Korpus mit einem Riemen zu befestigen. Die Stimmpaste besteht aus einem Gemisch, das neben Stärke und Eisenstaub auch anderen Zutaten enthält. Die genaue Zusammensetzung gehört zum Betriebsgeheimnis des jeweiligen Instrumentenbauers. Sie bildet eine harte Masse, die bei der Herstellung zuerst in mehreren Schichten aufgetragen wird und anschließend kontrolliert gebrochen wird, so dass viele kleine Risse entstehen und das Fell mit der Stimmpaste schwingen kann. Sie dient dazu, nur bestimmte Obertöne der Schwingung des Fells zu erlauben und ist hauptverantwortlich für den Klangreichtum der Trommeln. Die Stimmpaste der Basstrommel befindet sich etwas außerhalb des Zentrums des Fells, damit der Spieler mit dem Handgelenk Druck auf das Fell ausüben kann.
Zum Spielen werden die Trommeln in Ringe gestellt, damit sie den nötigen Halt haben und der Korpus unbeeinträchtigt schwingen kann. Der Spieler sitzt meist im Schneidersitz vor den Trommeln. Jede Trommel wird mit einer Hand gespielt. Die höhere Trommel wird auf den Grundton des begleiteten Instruments gestimmt, in der nordindischen Instrumentalmusik häufig in der Nähe von Cis. Die Bayan kann eine Quart niedriger gestimmt werden.
Die rechte, höhere Trommel erlaubt neben dem Grundton des offen schwingenden Fells noch bis zu drei weitere harmonisch Obertöne zu erzeugen. Der Trommler schlägt dazu die Trommel an einem bestimmten Punkt (am Rand oder zwischen Stimmpaste und Rand) mit dem Zeigefinger an und berührt gleichzeitig mit dem Ringfinger das Fell, so dass ein klingender Flageolettton entsteht. Andere Schlagtechniken sind der geschlossene Anschlag mit einem Finger und der gedämpfte Anschlag mit dem Daumenballen.
Die Basstrommel wird mit den Fingerkuppen angeschlagen während das Handgelenk auf dem Fell liegt. Durch Veränderung des Drucks auf das Fell entstehen die charakteristischen Glissandi und Bassmelodien.
Tabla-Spieler bedienen sich zu Bezeichnung der einzelnen Schläge und Schlagkombinationen eines Systems von Sprechsilben (Bols), so dass man jedes Muster nicht nur spielen, sondern auch sprechen kann.